Hier findet ihr einerseits Unterlagen zu bereits durchgeführten Journal Clubs, aber auch Hinweise auf interessante Artikel (teilweise mit Verlinkung auf bestehende Besprechungen). Die meisten Studien kommen aus dem Gebiet der Akutmedizin.
Durchgeführte Journal Clubs
- Droperidol for Agitation in Acute Care
- Bei uns v.a. als Antiemetikum bekannt, kann Droperidol auch effektiv als Antipsychotikum zur Sedation verwendet werden. Es scheint hierbei auch den bei uns meist genutzten Bezodiazepinen nicht unterlegen.
Interessante Artikel
Akut- und Notfallmedizin
- Association of Intravenous Tranexamic Acid With Thromboembolic Events and Mortality
- Auch wenn immer wieder gerne postuliert, scheint die Gabe von TXA nicht mit vermehrten thrombembolischen Ereignissen vergesellschaftet zu sein.
- Intra-articular lidocaine versus intravenous sedation for closed reduction of acute anterior shoulder dislocation in the emergency department: a systematic review and meta-analysis
- Bei uns meines Wissens wenig bekannt, scheint eine intraartikuläre Lidocaininfiltration der Analgosedation in Sachen Sicherheit bei der geschlossenen (vorderen) Schulterreposition nicht unterlegen zu sein. Die Studie ist sicher nicht ohne Kritikpunkte, aber gut zu wissen, dass es Alternativen zur Analgosedation gäbe.
Besprechung auf RebelEM
- Bei uns meines Wissens wenig bekannt, scheint eine intraartikuläre Lidocaininfiltration der Analgosedation in Sachen Sicherheit bei der geschlossenen (vorderen) Schulterreposition nicht unterlegen zu sein. Die Studie ist sicher nicht ohne Kritikpunkte, aber gut zu wissen, dass es Alternativen zur Analgosedation gäbe.
- Oral transmucosal fentanyl citrate analgesia in prehospital trauma care: an observational cohort study
- Diese Studie zeigt, dass Fenta-„Lollis“ eine valable analgetische Option sind. Insb. wenn kein Zugang vorhanden ist, bzw. nicht opportun etabliert werden kann. Hier wäre sicher auch ein Vergleich mit Methoxyfluran (Penthrox®) spannend.
- Prehospital Use of Cervical Collars in Trauma Patients: A Critical Review
- Ein (nicht systematisches) Review, dass sich kritisch mit der HWS-Stabilisation mittels Halskrause auseinandersetzt. Noch immer sehr spannend und relevant.
- The small (14 Fr) percutaneous catheter (P-CAT) versus large (28-32 Fr) open chest tube for traumatic hemothorax: A multicenter randomized clinical trial
- Troponin Testing and Coronary Syndrome in Geriatric Patients With Nonspecific Complaints: Are We Overtesting?
- Auf dem Notfall wird gerne ein „breites“ Labor, oftmals mit Troponin, verordnet – insbesondere bei älteren Patienten mit unklarer Anamnese. Diese Studie hat einige methodische Mängel (schwammige Definitionen, retrospektive Erfassung etc.), konnte aber zeigen, dass das „ungerichtete“ Troponin nur einen bescheidenen PPV von ca. 7% für ein ACS hatte.
- Besprechung hier
- Observation, Aspiration, or Tube-Thoracostomy for Primary Spontaneous Pneumothorax
- (Kommentar folgt)
- Besprechung hier
- Timing of Complete Revascularization with Multivessel PCI for Myocardial Infarction
Anästhesiologie / IPS
- Ice pops in the recovery room: effects on postoperative nausea and vomiting
- (Kommentar)
- Video versus Direct Laryngoscopy for Tracheal Intubation of Critically Ill Adults
- Die Intubation kritisch kranker Patienten auf dem Notfall/IPS stellt eine Herausforderung dar. Hier wurde die direkte mit der Videolaryngoskopie verglichen (immer mit Führungsdraht/Bougie). Mittels Videolaryngoskopie zeigte sich eine signifikant höhere Rate an erfolgreichen Intubationen im ersten Versuch. Zu beachten ist, dass der Grossteil der Intubierenden (85%) <100 Intubationen durchgeführt hatten, also nicht ausgesprochen routiniert waren.
Zitat von St. Emlyn’s Blog: „For those physicians who had intubated over 100 patients prior to the trial, first-pass success was 100% regardless of whether they used VL or DL. For those with a log book of fewer than 25 intubations, first-pass success was 80% in the VL group in comparison to 54% in the DL group. What this is saying is, if you have not yet mastered the skill of intubation, you are more likely to succeed with a VL. We could also take from this that DL is a trickier skill to become proficient at.“
- Die Intubation kritisch kranker Patienten auf dem Notfall/IPS stellt eine Herausforderung dar. Hier wurde die direkte mit der Videolaryngoskopie verglichen (immer mit Führungsdraht/Bougie). Mittels Videolaryngoskopie zeigte sich eine signifikant höhere Rate an erfolgreichen Intubationen im ersten Versuch. Zu beachten ist, dass der Grossteil der Intubierenden (85%) <100 Intubationen durchgeführt hatten, also nicht ausgesprochen routiniert waren.
- Effect of Laryngoscope Blade Size on First Pass Success of Tracheal Intubation in Critically Ill Adults
- Hier handelt es sich um eine rein beobachtende retrospektive Studie, also sind die Daten mit Vorsicht zu geniessen. Dennoch gibt es Hinweise, dass auch hier grösser ≠ besser ist.
- Effect of Noninvasive Airway Management of Comatose Patients With Acute Poisoning: A Randomized Clinical Trial
- Wer kennt den Spruch nicht: GCS 8 und der Tubus lacht. Die sogenannte Schutzintubation wird uns seit langer Zeit eingetrichtert, nur stimmt das? Misstrauisch macht schon allein die Tatsache, dass der GCS für Schädelhirntraumata entwickelt wurde und daher nicht blind für jegliche neurologische Beeinträchtigung verwendet werden sollte. Diese Studie hat zwar einige Limitationen (Endpunkt, Ausschlusskriterien) bietet aber deutliche Hinweise, dass nicht alles und jede mit schwerer Bewusstseinbeeinträchtigung Silikon im Atemweg benötigt.
Allgemeinmedizin
- Association of Tramadol vs Codeine Prescription Dispensation With Mortality and Other Adverse Clinical Outcomes
- Der Stellenwert der „schwachen“ Opioide der WHO Stufe 2 ist fraglich. Tramadol erfreut sich bei uns noch immer einer erstaunlichen Beliebtheit. Auch wenn das Studiendesign durchaus Kritikpunkte zulässt, scheint es, dass man Codein in dieser Gruppe eher bevorzugen sollte.
- Editorial in der gleichen Ausgabe
- Aspirin or Low-Molecular-Weight Heparin for Thromboprophylaxis after a Fracture
- Non-sterile gloves and dressing versus sterile gloves, dressings and drapes for suturing of traumatic wounds in the emergency department: a non-inferiority multicentre randomised controlled trial
- Traumatische Wunden sind nicht steril, dementsprechend kann eine Wundversorgung nie gänzlich steril sein. Auch wenn die Studie leider ungeplant früher abgebrochen wurde, zeigte sich hier, dass in einer Population mit unkomplizierten traumatischen Wunden die unsterilen Handschuhe den sterilen nicht unterlegen waren.
- Three-day ceftriaxone versus longer durations of therapy for inpatient treatment of uncomplicated urinary tract infection
- Bei Harnwegsinfekten wird gerne Ceftriaxon genutzt. Oftmals sind die Patienten bei Erhalt der Urinkulturen nach 2-3 Tagen bereits bei deutlich gebessertem Befinden, teilweise sogar beschwerdefrei. Es stellt sich die Frage ob in diesem Fall eine Umstellung auf peroral noch nötig ist oder ob eine dreimalige Gabe von Ceftriaxon genügt.
Diese Studie bejaht eine kurzzeitige Anwendung von einzig Ceftriaxon, allerdings mit dem relevanten Vorbehalt, dass keine komplizierten HWI eingeschlossen wurden. Es fehlen also genau diejenigen Patientinnen und Patienten, welchen häufig Ceftriaxon anstelle einer peroralen Antibiose mit Nitrofurantoin oder Fosfomycin verschrieben wird.
- Bei Harnwegsinfekten wird gerne Ceftriaxon genutzt. Oftmals sind die Patienten bei Erhalt der Urinkulturen nach 2-3 Tagen bereits bei deutlich gebessertem Befinden, teilweise sogar beschwerdefrei. Es stellt sich die Frage ob in diesem Fall eine Umstellung auf peroral noch nötig ist oder ob eine dreimalige Gabe von Ceftriaxon genügt.
- Omega-3-Fettsäuren: chronischer Hype ohne Evidenz?
- Gute Übersichtsarbeit, welche nicht nur die mangelnde Evidenz der Supplementation von Omega-3, sondern auch die negativen Auswirkungen der dadurch entstanden Industrie aufzeigt.
- Praktisches Vorgehen bei Penicillinallergien
- Aktuelle Übersichtsarbeit mit wichtigen Hinweisen zum Vorgehen bei fraglichen Penicillinallergien in der Praxis.
- Efficacy and Safety of Nonantibiotic Outpatient Treatment in Mild Acute Diverticulitis (DINAMO-study): A Multicentre, Randomised, Open-label, Noninferiority Trial
Stationäre Innere Medizin
- Five-Year Follow-up after Transcatheter Repair of Secondary Mitral Regurgitation
- (Kommentar folgt)
- Besprechung im EHJ hier